Donnerstag, 20. September 2007

Gedanken über Doms/en und Subbies

Tja.... letztens musste ich mir sagen lassen, ich sei nicht authentisch, weil in keinem meiner Profile im Netz meine Vorlieben, was BDSM angeht, detailliert aufgeführt seien.
Aber muss denn wirklich jeder Hanselpansel wissen, ob ich nun mehr auf nen gestriemten Hintern oder auf Wachs stehe? Ich denke nein, denn meine Vorlieben und das, was mich geil macht, gehen nur mich und "meine" Top etwas an. Mag sein, dass ich es dadurch niemandem leicht mache, sich für mich zu interessieren, aber das erspart mir zumindest auch die Notwendigkeit, mich mit noch mehr Idioten auseinanderzusetzen. Es reicht mir schon, dass ich ständig von männlichen Doms, die des verstehenden Lesens nicht mächtig sind und das kleine Wörtchen "lesbisch" in meinen Profilen gar zu gerne übersehen, angeschrieben werde. Allerdings bezweifle ich bei diesen Copy & Paste Anschreiben ja immer noch, dass sie wirklich von Doms verfasst werden, denn mir persönlich ist noch kein echter Dom untergekommen, der es nötig hätte, eine Sub mit den Worten "Bewirb dich mit einem aussagekräftigen Bild bei mir" anzubaggern. Da drängt sich mir der Verdacht auf, es handle sich bei dem Schreiber in Wahrheit um Klaus-Dieter aus Wanne-Eickel, der aufgrund seiner Alzheimerbulemie und seiner fehlenden Manieren, nicht zu vergessen seiner ineffektiven Körperhygiene, seit Jahren keine Frau mehr im Bett hatte, und nun durch die ungeheure Informationsfülle des www auf die Idee verfallen ist, ein "Sir" oder "Dom" oder gar "Master_of_the_unbelievable_pain" könne seine Chancen, doch endlich mal wieder seine bereits eingeschlafenen Hände ein wenig zu entlasten, da ja weibliche Subs quasi naturdevot in Ehrfurcht vor diesen Worthülsen erstarren und willig den Mund sowie andere Körperöffnungen bereithalten. Böser Denkfehler. Denn selbst Subs haben so ihren Stolz, zumindest wenn sie echte Subs sind. Sie wissen nämlich sehr wohl, dass sie es nicht nötig haben, sich jedem x-beliebigen pseudo dommig auftretenden Knilch vor die ungewaschenen Füsse zu werfen.
Und ja, auch ich habe diesen Stolz. Ich weiss sehr gut, was ich bereit bin, zu geben. Aber ich habe es eben nicht nötig, dies jedem unter die Nase zu reiben. Denn echte Doms/en haben sowohl die Manieren als auch die Geduld, sich intensiv mit mir bzw Sub an sich, auseinanderzusetzen und im Laufe eines mehr oder weniger regen Kontaktes herauszufinden, was denn so möglich ist, wo die Tabus und die Grenzen liegen. Wer daran interessiert ist, auf einen Blick alles zu erfahren, den verweise ich dann gerne an McDonalds, denn dort ist auf der Speisekarte sofort ersichtlich, welcher Inhalt sich unter welchem Namen verbirgt.
Einerseits ist es ja sehr beliebt in der Szene, sich mit den grossen Worten "Respekt" und "Vertrauen" zu schmücken. Andererseits gibt es mehr als genug Menschen, sowohl Subs als auch Doms, die zwar wissen, wie diese Worte geschrieben werden, aber nicht, was sie bedeuten. Vor einem Dom/einer Domse, die per se nur aufgrund der Tatsache, dass er/sie dominant zu sein vorgibt, mir aber gleichzeitig vermittelt, ich sei eigentlich nur minderwertig und ja eh nur zur Erfüllung ihrer Phantasien da, kann ich persönlich weder Vertrauen noch Respekt entgegenbringen, denn beides sind Verhaltensweisen, die nicht automatisch vorausgesetzt werden können, sondern die sich beide (!!) erst einmal verdienen müssen. Respektieren kann ich nur jemanden, der mir offen, ehrlich und mit einem Mindestmass an Höflichkeit und Manieren entgegentritt, nicht zu vergessen eine Dominanz, die es nicht nötig hat, sich über Befehlestöne oder ungeschliffene Wortwahl zu vermitteln. Vertrauen ist etwas, dass ich mit Sicherheit nicht leicht aufbauen kann, was aber auch mit meiner Lebensgeschichte zusammen hängt. Und ehrlich gesagt, sind mir bisher nur zwei Personen begegnet, denen ich beides entgegenbringe und die dies auch mir gegenüber zeigen, ohne dabei in eine scheinbare Rolle zu schlüpfen. Eine davon amüsiert sich meist darüber, dass ich, oft ohne es zu merken, in ein Subbie Verhalten ihr gegenüber falle, obwohl zwischen uns nie eine Spiel- oder gar Liebesbeziehung sein wird, ganz egal, wie gut wir uns verstehen. Und die andere....nunja, das wird sich zeigen, ob und was daraus wird (du weisst ja, wer gemeint ist, Königstigerin*lächel*). Beide haben dies aber nie offen eingefordert, es entstand eher nebenbei, allein durch den selbstverständlichen Umgang miteinander.
Woran liegt das aber? Gibt es wirklich so wenige Doms/en, die eine tatsächliche Dominanz innehaben? Oder verstehen die meisten nur nicht, was Dominanz eigentlich ist? Ich weiss es nicht. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch mehr als genug Subs, die keine Ahnung haben, was eigentlich Sub-sein heisst. Da wird gerne verkündet, man sei tabulos, belastbar und ähnlich hehre Worte. Tabulos.... kling sicherlich für viele Doms reizvoll... aber man vergisst ja gerne, dass jeder Mensch so seine Tabus hat und seien es noch so wenige. Von daher setze ich persönlich tabulos mit hirnlos gleich, da der Verwender dieses Wörtchens sich nicht bewusst ist, was damit eigentlich ausgesagt wird. Denn tabulos beeinhaltet auch, dass man vor nichts zurückschreckt, sich also auch mit Tieren, Kindern, näheren Verwandten einzulassen bereit ist, sich sogar zerstückeln liesse, um es ganz bewusst auf die Spitze zu treiben. Und so manche/r Sub scheint ähnlich wahllos in seiner/ihrer Annäherung zu sein, wie manche Doms/en.Da wird ungefragt angeschrieben, sich gleich mit der ganzen Palette der angeblichen angepriesen, als sei man das beste Stück Filet im Laden, vergisst aber dabei, dass man eher den Anschein erweckt, als sei man von letzter Woche übriggeblieben und müsse dringend aus dem Laden, bevor man aus dem Verkehr gezogen wird. Solche Subs kenne ich leider auch, ich nenne sie die ADBB (Anscheinend Devote BeischlafBettler, bei Doms wird das d durch Dominant ersetzt).
Was sich hier wie eine Art Frust über den grossen Markt der Möglichkeiten liest, ist es beileibe nicht, eher eine Feststellung der Gegebenheiten. Und sicher, so mancher wird nun krähen, ich hätte kein recht dazu, das, was andere leben, derart abzuwerten. Dem sei entgegengehalten, dass ich keinen Wert darauf lege, allgemein gültige Phrasen zu dreschen, sondern hier meine eigene Meinung und Ansicht zu vertreten, wem diese nicht passt, der muss sie ja nicht als seine übernehmen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Interesanter Beitrag.....wie geht es dir denn so?